Kupfermuseum in Legnica

Das Museum in Legnica wurde 1879 gegründet. Sein Gebäude und seine reichen Sammlungen wurden 1945 zerstört. Das erst 1962 gegründete heutige Kupfermuseum erbte nichts von dem Vorkriegsmuseum und musste von Grund auf neu organisiert werden. Als Sitz erhielt es den ehemaligen Palast der Zisterzienseräbte, der zwischen 1726 und 1728 vom Abt des Klosters in Lubiąż, Ludwik Bauch, erbaut wurde. Das Wappenschild des Abtes wurde über dem Portal angebracht, das von einem Balkon mit Figuren des Heiligen Johannes des Täufers und der Heiligen Hedwig gekrönt wird. Dieses Gebäude sowie die daneben gelegene Ritterakademie und gegenüber die St.-Johannes-Kirche und das ehemalige Jesuitenkolleg bilden heute einen einzigartigen Barockkomplex im Stadtzentrum, direkt neben dem Marktplatz. Das zweite Museumsgebäude ist ein Gebäude aus dem 19. Jahrhundert, das im rechten Winkel an den Barockpalast angrenzt und entlang der St.-Johannes-Straße liegt. Hinter beiden Gebäuden wurde ein Lapidarium eingerichtet.

Für jedes Museum sind jedoch seine Sammlungen das Wichtigste. Das Kupfermuseum in Legnica hat es in den vierzig Jahren seines Bestehens geschafft, über 30.000 Exponate zu sammeln. Dabei handelt es sich größtenteils um Denkmäler, die die Geschichte und Kultur von Legnica von der Urzeit bis zur Gegenwart dokumentieren. Sie umfassen Objekte aus den Bereichen Archäologie (prähistorische und mittelalterliche Keramik, Steinwerkzeuge, Gegenstände aus Bronze, Eisen, Holz, Knochen, Leder), Numismatik und Medaillenkunst, Kunsthandwerk, Malerei, Grafik, Fotografie, Philokartistik und Kartografie. Zu dieser Kategorie gehören auch Manuskripte, Dokumente, alte Drucke, biografische Materialien, Siegelstempel, Fahnen und Sienkiewicziana.

Legnica und seine Umgebung waren seit jeher für die Verarbeitung von Kupfer und Bronze bekannt, seit dem Mittelalter auch für deren Abbau. Das Museum verfügt daher über eine Sammlung von Kupfermineralien aus aller Welt, technische Denkmäler aus dem Bereich des Bergbaus und der Kupferverhüttung, Sammlungen verschiedener Gebrauchsgegenstände und Kunstgegenstände aus Kupfer und seinen Legierungen – Werkzeuge und Waffen, einfache Gefäße und Haushaltsgeräte, aber auch kunstvoll verzierte Produkte aus den Bereichen Gießerei, Schmiede und Kesselbau. Die vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten von Kupfer als Werkstoff in der Kunst werden durch Sammlungen alter und zeitgenössischer Bronzeskulpturen sowie eine Sammlung von Kupferstichen ergänzt.

Das Kupfermuseum bleibt den vor Jahren gewählten Bereichen treu und bemüht sich gleichzeitig, neue Bereiche für seine Sammeltätigkeit zu erschließen. Seit zwanzig Jahren wird eine Sammlung zeitgenössischer polnischer Goldschmiedekunst aufgebaut, die auf den Werken von Künstlern der Zwischenkriegszeit, späterer Jahre sowie Teilnehmern der Legnica-Silberausstellungen basiert. Ein zweites neues Sammelgebiet sind Sowjetika. Noch vor der Auflösung der russischen Garnison in Legnica begann das Museum mit der Sammlung von Materialien und Gegenständen, die den Aufenthalt dieser Armee in unserer Stadt dokumentieren.

Die wichtigsten Projekte der letzten Jahre veranschaulichen am besten die beiden Hauptinteressengebiete des Kupfermuseums.

Im Bereich Geschichte und Kultur der Region waren dies:

Ausstellungen: „Legnica und Schlesien auf alten Karten” (1997), „Straßenbahnen in Legnica 1898–1968” (1998), „Schätze des Archivs von Legnica” (1998), „Denkmäler von Legnica” (1999), „Aus der Geschichte der Legnitzer Presse” (2000), „Legnica um 1900” (2001), „Barock in Schlesien” (2001), „Op nederlanse manier” (2001), „Kriegsrecht in Schlesien” (2002), „Beniamin Bilse. Zum hundertsten Todestag des Musikers und Komponisten aus Legnica” (2002), „F.B. Werner – schlesischer Zeichner und Topograf” (2002).
Internationale wissenschaftliche Konferenzen: „Geschichte der Orden und des Klosterlebens in Legnica” 1996, „Silesia numismatica. Münzwesen des Herzogtums Legnica-Brzeg” (2000), „Friedrich Bernhard Werner (1690-1776). Leben und Werk” (2002).
Im Bereich Kupfer:

Ausstellungen: „Kupfermünzen auf polnischem Gebiet” (1997), „Kupfer aus Palast, Kirche und Hof” (1997), „Schlesische Kupferstiche” (1997), „Bronze, Blau, Gold. Die Sammlung der Familie Starowieyski” (1999), „Kupferstichwerkstatt” (2000), „Antike Bronzen” (2000), „Kupfermineralien” (2002).

Dem Publikum wurde auch eine reiche Auswahl anderer Ausstellungen zu verschiedenen Themen präsentiert. Am beliebtesten war jedoch die Reihe monografischer Ausstellungen, die das Schaffen herausragender polnischer Künstler des 20. Jahrhunderts präsentierten: Henryk Rodakowski (1998), Jacek Malczewski (2000), Olga Boznanńska (2001), Piotr Potworowski (1998), Wlastimil Hofman (1999) und Jan Lenica (1999). In diesem Jahr erfreute sich die Ausstellung polnischer Kunst aus der Sammlung von Tom Podla großer Beliebtheit. Ein weiteres wichtiges Ereignis war die Möglichkeit, die eigene Ausstellung „Srebrne fascynacje” (Silberne Faszinationen) im Polnischen Museum in Amerika (Chicago) zu präsentieren.

Das Kupfermuseum hat zwei Abteilungen: das Museum der Schlacht bei Legnica in Legnickie Pole und den Pavillon mit Relikten der romanischen Kapelle im Schlosshof. Das Museum verfügt außerdem auf dem angrenzenden Gelände über das größte Lapidarium in Niederschlesien, eine Dauerausstellung mit architektonischen Details und Steinelementen aus alten Gebäuden in Legnica (14.–19. Jahrhundert).

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